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SPIEL IM MORGENGRAUEN
Regie: Götz Spielmann


Fernsehspielfilm nach einer Novelle von Arthur Schnitzler. Unter der Regie von Götz Spielmann ("Die Fremde") spielen Fritz Karl, Birgit Minichmayr, Karlheinz Hackl, Brigitte Karner, Peter Mouka, Gerhard Dorfer, Nina Proll, Florentin Groll, Götz Spielmann u.a.

Das Drehbuch schrieb der Wiener Regisseur, Schauspieler und Autor Götz Spielmann („Die Fremde“), der im Auftrag des ORF die Neuverfilmung der Charakternovelle Schnitzlers inszenierte, die 1926 veröffentlicht und 1931 erstmals unter dem Titel „Daybreak“ verfilmt wurde. In den Hauptrollen sind Fritz Karl, Birgit Minichmayr und Karlheinz Hackl zu sehen.

Die Filmgeschichte ist eingebettet in die Zeit kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Lange Jahre des Friedens liegen hinter der Monarchie. Doch in Gesellschaft und Politik wachsen die Spannungen und die Zeichen, dass der Friede trügerisch ist, häufen sich. Zeichen, die niemand sehen will.

 

Fritz Karl und Birgit Minichmayr in "SPIEL IM MORGENGRAUEN" - ein Film von Götz Spielmann

Fritz Karl, Birgit Minichmayr (© ORF/ Petro Domenigg)

 

 
Inhalt:

Österreich in den letzten Jahren der Monarchie. Wilhelm Kasda (Fritz Karl), Leutnant der Infanterie, lebt das Leben eines jungen Offiziers seiner Zeit. Dazu gehören kleine, belanglose Affären wie die mit Steffi (Birgit Minichmayr), einer einfachen jungen Frau. Er bemerkt nicht, dass deren Hingabe Liebe ist. Nach einer gemeinsamen Nacht im Hotel legt Kasda ihr einen Geldschein hin und verschwindet. Er hat nicht vor, sie wieder zu sehen.

Ein paar Jahre später, an einem Sonntag im Juni 1914, wird Kasda von einem ehemaligen Kameraden, Oberleutnant von Bogner (Götz Spielmann), aufgesucht. Er musste vor Jahren wegen Spielschulden seinen Abschied nehmen, ist nun verheiratet, arbeitetet als Kassier in einem Büro und hat Geld veruntreut. Vor der bevorstehenden Geschäftsinventur benötigt er dringend 1.000 Kronen. Kasda scheint seine letzte Rettung zu sein. Dieser aber ist selbst fast ohne Mittel, vor allem seit sein reicher Onkel Robert (Peter Matic) alle Zuschüsse einstellte, und hat sich auf ein - für seinen Stand - bescheidenes Leben eingerichtet. Er nimmt sich jedoch vor, am Abend beim Kartenspiel mit einer Barschaft von 100 Kronen sein Glück zu versuchen.

Wie jeden Sonntag fährt Leutnant Kasda nach Reichenau, um den Tag angenehm zu verbringen. Er setzt sich an den Spieltisch, gewinnt ansehnlich, besucht eine Industriellenfamilie, deren Tochter eine ideale Ehefrau für ihn wäre, geht wieder zurück zum Spiel und verliert. Und hört nicht auf zu verlieren. Als der Morgen dämmert, hat er den riesigen Betrag von 11.000 Kronen Schulden gemacht. Der an Geld und Einfluss reiche Konsul Schnabel (Karlheinz Hackl) ist sein Gläubiger und besteht auf Bezahlung innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Kasdas Existenz steht auf dem Spiel. Kann er die Ehrenschuld nicht begleichen, verliert er alles und stürzt ins Bodenlose.

Die einzige Hoffnung, die ihm bleibt, ist sein vermögender Onkel Robert, den er lange nicht mehr gesehen hat. Dieser aber sieht sich nicht in der Lage zu helfen. Er ist seit Jahren mit einer jungen Dame verheiratet, der er sein ganzes Geld zur Verwaltung überschrieben hat. Sie tut dies sehr erfolgreich, diktiert dem alten Herrn aber sehr streng die Bedingungen ihrer Ehe. Mit Erstaunen erfährt Leutnant Kasda, dass er diese Dame schon kennt: Die Frau seines Onkels ist Steffi, die er vor mehreren Jahren für 10 Kronen „gekauft“ und wieder verlassen hat. Sie ist die einzige, die Kasda noch retten kann.


Leutnant Kasda sucht Steffi auf und findet eine selbstbewusste Geschäftsfrau, die ihn zwar freundlich behandelt, ihm aber nur unbestimmte Hoffnungen macht. Nach langem Zögern verabredet sie sich mit Kasda zum Abendessen, bei dem sie ihm Bescheid geben will, ob sie ihm ein Darlehen von 11.000 Kronen gewähren kann. Tatsächlich kommt sie am Abend selbst in die Stube des Leutnants, lässt sich bewirten und verführen, spricht aber keine Silbe von dem Geld. Er wagt nicht zu fragen, nährt aber durch ihr Verhalten in sich die Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang.

Im Morgengrauen erwacht Kasda und sieht, wie Steffi sich zum Gehen fertig  macht. Schon als er nach dem Geld fragen will, hinterlässt sie beiläufig tausend Kronen. Ihm wird langsam bewusst, dass dies eine Revanche für die angetane Schmach drei Jahre zuvor ist. Er erkennt, dass er bereit gewesen war, sich zu verkaufen. Und nicht ihr allein. Kasda lässt durch seinen Burschen (Florian Teichmeister) dem Herrn von Bogner den Tausend-Kronen-Schein zustellen, und befiehlt ihm, des weiteren jegliche Störung seiner Ruhe zu verhindern. Ein verhängnisvolles Schicksal nimmt seinen Lauf.